Und mit meinem unverbesserlichen Optimismus habe ich gedacht, dass es ja endlich wärmer wird, also nur eine Jacke angezogen und den Schal weggelassen. Da für Abends Regen angesagt war, habe ich aber einen dünnen Schal eingepackt, falls es kälter werden sollte. Das war mein Glück.
Was nach einem Mega-Morgen zum Radeln aussah, entpuppte sich eher als guter Tag zum Sterben. Der Wind war von Anfang an gegen mich. Nach einem Viertel der Strecke hatte ich Schulter-Nacken-Krämpfe, weil mir der kalte Wind die ganze Zeit in den Kragen fuhr - und ich hatte ja leichtsinnigerweise keinen Schal an. (An jedem anderen Tag hätte ich den Schal bei so einem sonnigen Wetter nass geschwitzt...)
Also hielt ich an und wickelte mir doch noch den Schal über den Kopf, die Ohren und um den Hals. Eigentlich hatte ich ihn ja nur für meine Ohren dabei, aber bei dem Wind war ich froh, dass er lang genug war um auch den Kragen abzudichten. Und weil ich eh gerade abgestiegen war, habe ich die Gelegenheit genutzt, um diese hübsche blühende Pflanze abzulichten:
Weiß jemand, wie die heißt? |
Frisch "mumifiziert" habe ich mich also weitergekämpft. Der Radweg wurde zu meinem Kriegspfad, zu meiner ganz persönlichen Schlacht gegen Schotter, Schlaglöcher, Pfützen, knöcheltiefen Matsch und immerwährendem Gegenwind. Mehr als einmal dachte ich, dass ich aufgeben müsse, dass ich heute nicht die Kraft hätte, um in die Arbeit zu kommen und überhaupt ging es mir so schlecht auf dem Rad, dass nur der Gedanke an unser aktuelles Projekt mich weitertrieb, weil ich heute noch meine Tasks abschließen wollte.
An meiner Fotostelle war ich schon wieder etwas besser gelaunt - dank Schal war meine Schulter wieder einigermaßen warm, wenn auch immer noch schmerzhaft verkrampft. Vom Wind! Wer sich schon mal einen Zug geholt hat, der kann das sicher nachfühlen. Schulter-Nacken-Bereich ist nur etwas ekeliger, weil die Schmerzen dort ganz gerne in Kopfschmerzen übergehen (und ja, gegen Mittag hatte ich dann auch Migräne uns musste zur Tablette greifen).
Foto #25 |
Das war also mein glorreicher Radeltag Nr. 25. Kurz zusammengefasst: Es war scheiße. Und zwar so sehr, dass ich nicht wie geplant eine nette Anekdote oder die aktuelle Statistik schreiben konnte. Für diesen Tag gibt es einfach keine lustigen oder motivierenden Worte, und ich wollte auch keine finden.
Nein, Radfahren zur Arbeit ist nicht immer toll, nicht immer motivierend, nicht immer "oh, so tolles Wetter, die tolle Luft" und bla. Klar, auch mit dem Auto kann man einen Scheißtag haben. Aber auf dem Rad muss man sich viel direkter damit auseinandersetzen. Und auch wenn es so mies war, bin ich doch stolz darauf, mir den Weg erkämpft zu haben - und mit dieser Woche auch die ersten 25% meines Radel-Vorhabens abzuschließen.
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